Pad_Hist
Die Wurzeln der Paddenkrug-Gemeinschaft
Box 1971 gründeten einige Absolventen der TH Ilmenau mit Freunden in Berlin-Friedrichshain den Klub "Die Box". Der Klub profilierte sich bald mit einem für damalige Zeiten ungewöhnlichem Programm. Jazz-Diskotheken, Lesungen und kritische Diskussionen erregten bald das Mißfallen der SED-Funktionäre. In der Endphase kam es nach Abmahnungen durch den Rat des Stadtbezirkes, inneren Streitigkeiten, begleitet von regen Spitzeltätigkeiten einer Reihe von IM der Staatssicherheit, zu einem Eklat, als der RIAS eine Empfehlung des Klubs für Besucher aus dem Westteil Berlins aussprach und "Die Box"auch in der "Berliner Morgenpost" Erwähnung fand.
Die Letzte Veranstaltung der "Box" war der Auftritt des jiddischen Theaters Warschau im angemieteten Kino "intimes" 1975. Tags darauf wurde die "Box" geschlossen, die Schlösser wurden in der Nacht ausgetauscht.

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Das Jugend[widerstands]museum Galiläakirche in Friedrichshain hat sich der
Geschichte der "Box" angenommen und dokumentiert

Widerstandsmuseum
Die Box in der Grünberger Str. "Unzumutbar", ein Artikel der "Berliner Zeitung"
Artikel Alexander Osang 1995
  Erinnerung an tragische Ereignisse  



Im Letzten Jahr der "Box" begannen Bestrebungen, auf dem Lande alte Häuser zu kaufen, um gemeinsam und privat in kleineren Kreisen etwas zu unternehmen. Wegen damaliger Untermotorisierung wurde Berlin-Nähe bevorzugt, so wurde 1974 der Paddenkrug gekauft. Andere Bewerber , nach dem Vorkaufsrecht für die Gemeinde war es der Pfarrer, der den Verantwortlichen aber noch suspekter erschien als die Horde junger Leute. Änliche Projekte gab es bei Prenzlau und im Spreewald. Die Paddenkrug-Gemeinschaft hat bis heute überdauert.
Sie existiert als Freizeit-Gemeinschaft mit gelegentlichen Veranstaltungen für die Öffentlichkeit, schon um unseren mühselig renovierten ehem. Tanzsaal richtig zu nutzen.
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Schafe
gefährlich stoßende Schafe-Schild am Haveldeich
Waren etwa die Bewohner des Paddenkrugs gemeint?


Am Anfang war das Meer

Ganz klar lag Pinnow früher einmal am Meer, gelegentlich hört man es abends zu nächtlicher Stunde noch rauschen (oder war es die Autobahn A10?)
Bei Grabungen im Garten zu Pflanzzwecken haben wir nun den Beweis gefunden:

gewicht
Gewicht von einem Fischernetz, Fundstück aus dem Garten


Die Fischmarke Pinnow wird heute noch sehr gern gekauft und erfreut sich höchster Beliebtheit, obwohl das Meer jetzt ca. 210 km gen Norden gewichen ist.

Pinnow-Fisch
Pinnow - Fisch, mal ohne Padde

Wir sehen das alles gelassen, lutschen ein "Fisherman's Friend" und warten auf die Rückkehr der See, die uns vielleicht auch etwas Erdöl mitbringt zum Tanken direkt aus dem Wasserhahn!
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Das Dorf Pinnow
Pinnow, Gut und Kolononie, 5/8 Meilen südwestlich von Oranienburg, am rechten Ufer der Havel, über welche hier eine Zugbrücke führt.
Besitzer: Gutsbesitzer Richter.
Von diesem Gute ist nur zu erwähnen, dass, wenn es einst dort gewesen, dasselbe schon sehr früh wüst geworden sein musste, da solches sich nirgend erwähnt findet und sich selbst von einer älteren Feldmark keine Spur mehr nachweisen lässt. Als Vorwerk hatte es, soweit Nachrichten reichen, stets gleiche Besitzer: zuerst die v.Klitzing, die es um 1615 an Cuno Christoph von Götze verkauften, von dessen Nachfolger, dem Kanzler Sigismund von Götze es der Kurfürst um das Jahr 1680 erworben und dem Amte Bötzow (Oranienburg) beigelegt hat."

Die Territorien der Mark Brandenburg....als Fortsetzung des Landbuches
Berlin 1860
 Pinnow Karte 1778
Pinnow auf einer Karte von 1778

Erste urkundliche Erwähnung 1350            Pinnoweswinkel 
                      Ortsname um 1429                           Pynnow                             

Was die Chroniken sonst noch so berichten...
Kreiszugehörigkeit:
bis 1816:  Glien-Löwenberg
bis 1952:  Osthavelland
bis 1993: Oranienburg
seit 1993: Oberhavel
Herrschaftszugehörigkeit: im Mittelalter-Haus Bötzow-Oranienburg
vor 1588-1640: v.Klitzing zu Pinnow und Niederneuendorf
1614-nach 1644: v.Götze
1665-1745: Amt Oranienburg
1745-1834: Amt Bötzow
1834-1872: Amt Oranienburg
Ortsstruktur: im Mittelalter Dorf, 1350 wahrscheinlich wüst
1588: Rittersitz der v.Klitzings
1595: Einwohner aus Bötzow, aus Berlin und Stolp haben Wiesen auf dem Pinnow
1598: wüste Feldmark Pinnow
1599-1620: Rittersitz
1665: Vorwerk des Amtes Oranienburg
1688: Glashütte gegründet, Pächter Johann Lauer
1701: Schneidemühle und Glashütte(1705 eingegangen)
1800: Vorwerk, Forsthaus, 4 Büdner, 7 Einlieger, Krug, königl.Unterförster
zum Oranienburger Revier, 9 Feuerstellen
1840: Gut und Kolonie, 11 Wohnhäuser
1860: Gut und Kolonie:1 öffentliches, 8 Wohn-, 14 Wirtschaftsgebäude
1862: September Weihung der Pinnower Kirche, Entwurf August Stüler
1894: 1 Rittergutsbesitzer (343 ha)
1 Inspektor
1 Gastwirt und Bäcker (5 ha)
1 Schiffer
1 Büdner(0,8 ha)
1 königl.Förster zu Forsthaus Pinnow
1900: 12 Häuser, 2 Häuser zur Försterei
 
Das Pinnower Herrenhaus zwischen Havel und Dorfstraße wurde nach 1945 abgetragen Pinnower Herrenhaus
Herrenhaus
  Ansichtskarte vom Verlag Herrmann Müller, Velten, gerichtet an Fräulein Anna Pfarr in der Putltzstr. 10
Der Paddenkrug trägt den Namen
"Gasthof zum deutschen Hause".
Als Besitzer ist Fritz Kosinsky vermerkt.
Die radelnden Pappkameraden sind einmontiert, genau wie der Namensschriftzug.
Die Familie Jokiel kaufte den Paddenkrug erst 1902, also war Herr Konsinsky wohl der Vorbesitzer.
AK_1900
Ansichtskarte Pinnow mit Poststempel vom 17.04.1900

Ausschnitt
Ausschnitt aus der Karte
  "Sind hier auf Tour" schrieben am 20.08.1905 L.Faßtrupp, G.Haupt und Johanna Allardt an Herrn Hugo Pichelsnick in Berlin SW,
Besselstr. 17
Ansichtskarte Paddenkrug
Ansichtskarte Paddenkrug mit Poststempel vom 22.08.1905
  Havelpartie
Partie an der Havel, Haveleck mit Pinnower Brücken

Artikel der bvz über das "Paretz in Berlin N" von 1936:
Die bvz (Berliner Volkszeitung) war bis 1933 ein liberal-demokratisches Blatt aus
dem Hause Mosse. In der braunen Ära versuchte sie, in unverfänglichen Beiträgen die Idylle noch ein wenig zu bewahren. Hier ein Beitrag über Pinnow als PDF.
pdf-icon
Artikel zum Herunterladen
Goldrausch in Pinnow

  1952: Pinnow, vormals zu Velten gehörend, kommt zu Borgsdorf ( Neufestlegung der Kreisgrenzen)
1960: VEG Tierzucht, 52 Beschäftigte 338 ha landwirtschaftl. Nutzfläche
 
1967: Pinnower Havelbrücken und Gut Drehort einiger Szenen des Konrad Wolf-Films "Ich war 19"
  1974: Eigentümerwechsel beim Paddenkrug. Das Gebäude stammt in seinen wesentlichen Teilen aus dem 19. Jahrhundert, in einigen Teilen aus dem 18.Jahrhundert
  1990: Das volkseigene Gut schließt
  1993: Pinnow/Borgsdorf kommt zu Hohen-Neuendorf
  Mitte der 90er
Jahre:
Instandsetzung des
Pinnower Kirchturms und Innenausbau

Kirche heutePinnower Kirche
  1999: Pinnow/Borgsdorf wird mit der Erhebung Hohen-Neuendorfs zur Stadt ein Stadtteil
  2000: Die Stadtverordnetenversammlung beschließt einen Rahmenplan zur städtebaulichen Entwicklung des Plangebietes Pinnow
  2001: Anschlußarbeiten an die Abwasserkanalisation erfolgen.
Der Neubau der Havelbrücken beginnt mit dem Abriß der Brücke über den Oranienburger Kanal
  2002: Fertigstellung der ersten Brücke über den Oranienburger Kanal
  2003: Fertigstellung der zweiten Brücke über den Havel-Kanal
  2004: 23.01.04:Gründung der Bürgerinitiative zur Verkehrsberuhigung Pinnow und Alt-Borgsdorf im Paddenkrug
  2004: 12.06.04: Fest zum 30-jährigen Jubiläum der Paddenkrug-Gemeinschaft mit 140 Gästen
  2005: 01.05.05: Pinnower Kirche wird zur Radfahrerkirche am Radweg Kopenhagen-Budapest
es finden sommers regelmäßige Veranstaltungen statt
  2007: Juni bis Oktober 2007: Ausbau der L 20 in Pinnow

Bau L 20
























  2012: Epitaph
20. Mai „Caspar von Klitzing“ 400.Todestag
Enthüllung des restaurierten Epitaphs durch Georg von Klitzing und dem
Chef des Fördervereins, Herrn Sokol
 
 


Pinnower Schleuse 
Pinnower Schleuse  
   
Pinnower Kanalbrücken
Kanalbrücken um 1929

alte brücke
Alte Brücke vor dem Abriss


Brückenbau     fertige Brücke
Demontage der alten und Errichtung der neuen Brücke
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Sensation:

Stalin im Paddenkrug

1945, auf dem Weg zur Potsdamer Konferenz, machte auch Onkel Joe Station im Paddenkrug.
Er war schlichtweg erschöpft von Schauprozessen, langen Listen von Todesurteilen, Säuberungen und anderen Kämpfen gegen innere Feinde.
So hat er hier ein Bier getrunken und sich ein wenig gefreut auf die zukünftigen schönen Geschenke der Westalliierten.
Aber keiner wollte mit an seinem Tisch sitzen. "Habe ich etwa Mundgeruch?", fragte er sich besorgt.
Die Bierflasche zeigt deutlich ein Pin-Up-Girl auf dem Edikett. Ein Anschlag der Kosmopoliten?

Stalin
Stalin allein beim Bier im Paddenkrug


Beim Bier dachte er an einen Kernsatz aus seinen beliebten Werken, Band 6:

Der Staat ist eine Maschine in den Händen der herrschenden Klasse zur Unterdrückung des Widerstands ihrer Klassengegner!

Wie wahr!


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 Pinnower Fazit:

Das historisch bedeutendste Gebäude Pinnows :
Die Kirche 

Das wahrscheinlich älteste Gebäude Pinnows:
Dorfstraße 2, Büdner- Haus aus der Zeit  Friedrich des II.

Das Gebäude , wo das meiste Bier floss:
Der Paddenkrug

Paddenkrug

Das ergreifendste Gemälde Pinnows:
 Die Pinnower Padden-Pieta von 1989 (Thomas Rosemann)

Padden pieta

voller Schmerz trauert das Pinnower Urmütterchen um die rücksichtslos überfahrene Padde

Das kostbarste Gemälde Pinnows:
"Danse" von Matisse. Der Künstler konnte bei einer Studienreise nach Pinnow sein Bier im

Paddenkrug nicht bezahlen und beglich seine Schulden mit einem Bild.


Matisse
Adaption Sybille Storch



Alte Paddenkrug-Fotos

So war das damals, wer noch so jung ist, sich auf manchen Fotos zu erkennen, kann sich per E-Mail melden!



Weitere Informationen:

Pinnow bei WIKIPEDIA: Wikipedia
Pinnow bei Google (Panoramio): Panoramio


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